Mittwoch, 9. Dezember 2015

Jonas bekommt ein Geschwisterchen

Die letzten Monate war es auf unserem Blog ja recht ruhig, doch hinter den Kulissen ging es weiterhin turbulent zu: Jonas ist bald großer Bruder, wir sind jetzt im vierten Monat.

Schwangerschaften werden ja gerade in den ersten drei Monaten meist geheim gehalten. Auch wir machen uns natürlich Gedanken, was wir im Internet mit der ganzen Welt teilen und was nicht. Die gängige Empfehlung ist ja, mit den guten Nachrichten ein paar Monate zu warten, da gerade in der Anfangsphase noch eine Menge passieren kann. Auch diese Erfahrung einer Fehlgeburt mussten wir leider schmerzlich durchleben.

Kurz vor der jetzigen Schwangerschaft waren wir schon einmal für knapp zwei Monate schwanger. Im ersten Moment waren wir froh, es nicht "an die große Glocke gehängt" zu haben. Obwohl wir die Fehlgeburt in so einer frühen Phase der Schwangerschaft erlebten, war sie für uns stark belastend und sehr traurig. Wir haben ein Kind verloren. Für uns gab es zum Verarbeiten kaum ein besseres Mittel, als offen darüber zu reden. Schmerz lässt sich nicht weg sperren, es ist heilsam ihn zu teilen. Umso glücklicher waren wir dann, dass wir unmittelbar danach sofort wieder schwanger geworden sind. Wir sind sehr froh, dass wir die ersten, kritischen Monate hinter uns haben.

Pränataldiagnostik?
Während der Schwangerschaft mit Jonas hatten wir uns bewusst gegen Pränataldiagnostik entschieden. Wir wollten eine unbeschwerte Schwangerschaft und eine Abtreibung kam für uns sowieso nicht in Frage. Außerdem hatten wir eine Zuversicht, dass schon alles in Ordnung sein wird, auch wenn sich in diese Zuversicht immer mal wieder Zweifel streuten. Bei unserer jetzigen Schwangerschaft spielte das Thema Pränataldiagnostik eine deutlich größere Rolle. Wir haben viel diskutiert, schlaflose Nächte gehabt, natürlich auch jede Menge Angst im Gepäck ... Es gibt Bluttests, die Down-Syndrom mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit bereits in den ersten Schwangerschaftsmonaten feststellen. Auch eine Nackenfaltenmessung per Ultraschall kann bereits im dritten Monat deutliche Hinweise auf mögliche Chromosomenfehler geben. Detailliertere Informationen über vorhandene Organschäden kann erst ein Feinultraschall gegen Ende des fünften Monats zeigen.

Letztendlich haben wir uns gegen den Bluttest und die Nackenfaltenmessung entschieden, aber den Feinultraschall werden wir auf jeden Fall durchführen lassen. Warum? Wie auch bei der Schwangerschaft mit Jonas haben wir Zutrauen und ein gutes Gefühl. Wir möchten auch diesmal gern eine unbeschwerte Schwangerschaft erleben. Allerdings haben wir auch dazu gelernt: Wenn das Down-Syndrom und der Herzfehler bei Jonas bereits in der Schwangerschaft diagnostiziert worden wären, dann wäre Jonas mit Sicherheit in einer Spezialklinik auf die Welt gekommen. Wir hatten ganz großes Glück, dass Jonas auch so alles gut überstanden hat. Deshalb wollen wir bei der jetzigen Schwangerschaft auf alle Eventualitäten vorbereitet sein, um eine optimale medizinische Versorgung zu ermöglichen.

Viele Menschen in unserem Freundeskreis haben sich mit uns gefreut, als wir ihnen von unserer Schwangerschaft erzählten. Aber in einigen Gesichtern konnten wir auch Erstaunen und Sorge lesen.

Wir haben uns bewusst für ein zweites Kind entschieden und sind überglücklich, dass wir so schnell wieder schwanger geworden sind. Das Leben mit Jonas ist turbulent, anstrengend, hat Höhen und Tiefen - doch wir sind glücklicher, als wir es je zuvor waren.

Mathias und ich kennen uns jetzt seit fast sechs Jahren. In dieser Zeit haben wir geheiratet, unsere beiden Jobs gekündigt, unsere Firma aufgebaut, sind auf eine Insel gezogen und haben eine Familie gegründet. Wir leben intensiv und bewusst und gehen selten den scheinbar sichereren oder bequemeren Weg. Wir gehen den Weg der uns glücklich macht.

 
Für die musikalische Untermalung dieses Artikels sorgen Jonas und sein Opa :-)

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